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Ein
Missionar, der sich täglich im vertrauensvollen Gebet im göttlichen
Schutz anvertraut, erzählt: „Weil mein Missionsgebiet so groß
war, musste ich immer schon nach der „Heiligen Stunde" am Donnerstagabend
losfahren, um die Herz-Jesu-Messe am nächsten Tag in einem weit abgelegen
Dorf halten zu können. Dabei ging einmal ein so schweres Gewitter
nieder, dass ich bis drei Uhr morgens aufgehalten wurde. Vor meiner Abfahrt
betete ich zu Gott, dass der hl. Erzengel Raphael mich führen und
schützen möge. Nach zwei Stunden Fahrt auf ausgewaschenen Wegen
stockte mein Wagen plötzlich und blieb stehen. Nichts half. Ich musste
aussteigen und nachsehen.
Aber merkwürdigerweise fehlte gar nichts: Benzintank, Zündkerzen,
Keilriemen - alles in Ordnung. Also stieg ich wieder ein - und siehe, der
Wagen lief sofort problemlos an. Doch schon nach wenigen Metern musste
ich ihn scharf stoppen. Die ganze Straße war in einen Abgrund gerutscht.
Wäre mein Wagen nicht stehen geblieben und ich in dem alten Tempo
weitergefahren, ich hätte unmöglich rechtzeitig bremsen können
und wäre verloren gewesen."
Vertrauensvolles Gebet hilft, heilt, rettet. Diese Erfahrungen -
wie sie auch genannter Missionar machen durfte - bezeugen weltweit Millionen
Menschen. Berichte über Gebetserhörungen füllen ganze Bibliotheken.
Die Wallfahrtsorte und heiligen Stätten sind voll von Votivtafeln,
auf denen für Gebetserhörungen gedankt wird. Und doch ist Beten
heute vielen Menschen fremd geworden. Sie haben es nie gelernt, glauben
nicht mehr an die Macht des Gebetes oder leben in völliger Gottvergessenheit.
Vielfach herrschen auch falsche Vorstellungen darüber, was es heißt
zu beten. „Das Gebet ist die Hinwendung des Herzens zu Gott. Wenn ein Mensch
betet, tritt er in eine lebendige Beziehung mit Gott ein", heißt
es im Katechismus der Katholischen Kirche. „Beten ist also nichts anderes",
meinte die heilige Teresa von Avila schon vor 500 Jahren „als ein Gespräch
mit einem Freund, mit dem wir oft und gern zusammenkommen, um mit ihm zu
reden, weil er uns liebt."
Dieser Freund heißt Jesus - unser Gott.
Und er ist vor allem für uns da, wenn wir Ängste, Sorgen und
Nöte haben, die unsere eigenen Kräfte
überfordern.
„Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet,
so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden! Denn jeder,
der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft,
dem wird aufgetan werden. Oder welcher Mensch ist unter euch, der seinem
Sohn, wenn er ihn um ein Brot bittet, einen Stein gäbe, oder auch,
wenn er um einen Fisch bittet. ihm eine Schlange gäbe? Wenn nun ihr,
die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel
mehr wird euer Vater in den Himmeln denen Gutes geben, die ihn bitten!",
sagt uns Jesus im Evangelium (Mt 7,7-11).
Wir sollen und dürfen also in jeder Not zu Gott rufen. Niemals
darf uns die Angst beherrschen, wir wären zu schwach im Glauben, zu
sündig oder zu schlecht, um Gott zu bitten. "Kommt
alle zu mir. die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich
werde euch Ruhe verschaffen", ermuntert uns Jesus (Mt
11,28). Jesus, der „gute Hirte" kam in unsere Welt, nicht um zu
richten, sondern um zu retten. Und er beruft uns als seine Kinder,
dabei mitzuwirken. So kann es nur recht und billig sein, auch für
andere Menschen zu beten. Dafür beten, dass sie gesund werden, dafür
beten, dass sie den Weg zu Gott finden, dafür beten, dass sie glauben
können... "Wie Abraham für die Bewohner
Sodoms bittend eintrat, wie Jesus für seine Jünger betete, wie
die Urgemeinde nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das Wohl
der anderen" (Phil 2,4) achtete, so beten Christen immer für
alle - für Menschen, die ihnen am Herzen liegen; für Menschen,
die ihnen ferne stehen und sogar für ihre Feinde" (KKK 2634-2636,2647).
Ein echtes Werk geistlicher Nächstenliebe ist auch das stellvertretende
Gebet. Etwa das schöne Gebet, das der Engel von Fatima die drei Hirtenkinder
1916 lehrte: „Mein Gott,
ich glaube an dich; ich bete dich an; ich hoffe auf dich und ich liebe
dich. Ich bitte dich um Verzeihung für jene, die nicht an dich glauben,
dich nicht anbeten, auf dich nicht hoffen und dich nicht lieben."
Auch die Heiligen, die bereits im Himmel angekommen sind, dürfen
wir anrufen, damit sie bei Gott für uns eintreten. Viele wunderbare
Erfahrungen haben Menschen mit diesen himmlischen Fürsprechern machen
dürfen. Von Heiligen
wie Pater Pio, Antonius von Padua oder Rita von Cascia sind tausende Gebetserhörungen
bekannt. Als beispielsweise 1925 Fräulein Eveline Berto
aus dem italienischen Bovolenta an einer lebensbedrohenden Form von Herzvenenentzündung
erkrankte, ging ihr Vater am 18. März, dem Vorabend des Josefstages,
weinend zu dem 1976 selig gesprochenen Kapuzinerpater Leopold Mandic und
klagte ihm seinen Kummer. Lächelnd gab der zur Antwort: Fürchten
Sie nichts. Morgen ist das Fest des hl. Josef. Ich werde Ihrer Tochter
an diesem Tag bei der Messe gedenken und sie wird gesund werden. Am nächsten
Morgen, genau während P. Mandic die hl. Messe feierte, wurde die Kranke
plötzlich zum größten Erstaunen des behandelnden Arztes
und anderer, die ihren wahren Zustand kannten, geheilt. Im Marienwallfahrtsort
Lourdes sind 67 Wunderheilungen medizinisch dokumentiert und von der Kirche
offiziell als Wunderheilungen anerkannt. In den Vereinigten Staaten glauben
zwei Drittel der Menschen an Heilungswunder, ein Viertel hat selbst schon
solche erlebt. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Barna
(Ventura/ Kalifornien) ergeben. „In einer weithin postreligiösen und
wissenschaftsverliebten Gesellschaft dürften diese Ergebnisse viele
überraschen", sagte die Chefredakteurin der Barna-Gruppe, Roxanne
Stone. „Selbst krank zu werden oder einen geliebten Menschen leiden zu
sehen, ist eine der verstörendsten und schlimmsten Erfahrungen im
Leben eines Menschen." Die Kirche habe hier eine riesengroße Chance,
Menschen zu begleiten, so Stone.
Für Kranke zu beten und ihnen beizustehen ist freilich mehr
als eine große Chance - es ist ein Werk der Barmherzigkeit, Ausdruck
gelebter Nächstenliebe.
Dass Gebete bei schweren Krankheiten heilend
wirken können, darauf weisen inzwischen auch viele Studien
hin. Aber immer ist es die Liebe Gottes, der wir uns oder unsere
Lieben vertrauensvoll ausliefern, die hilft und heilt. Warum Gott ein Gebet
erhört oder nicht, bleibt dabei stets sein Geheimnis. Vielleicht bitten
wir manchmal auch einfach um die falschen Dinge. Die hl. Teresa von Avila
sagte: „Bete nicht um leichtere Lasten, bete um einen stärkeren Rücken."
In einem wunderbaren, kurzen Gebet, das Jesus der hl. Sr. Faustyna Kowalska
anvertraut hat und das wir oft im Laufe eines Tages im Herzen beten können,
liegt ein besonderer Segen, was immer auch geschehen mag: „Jesus,
ich vertraue auf dich!"
(Quelle: "PUR spezial"
1/2017 , S. 4-7, Kisslegg - LINK: fatima-aktion.de)
Bild: volle Kirche in
Medjugorje: viele Marienverehrer bei der nächtlichen Eucharistischen
Anbetung