|
Nicht nur im Muttergottesmonat
Mai beten wir zum Herz Mariens
Marienlieder,
Maiandachten begleiten uns seit der Kindheit. Schon seit Jahrhunderten
wird im Monat Mai und auch sonst über das ganez Kirchenjahr die Muttergottes
auf besondere Weise mit eigenen Andachten verehrt. Und seit noch nicht
ganz hundert Jahren ist es ein ganz besonderer Maientag, der in Verbindung
mit einer ganz besonderen Marienweihe und -andacht steht, die, den prophetischen
Verheißungen zufolge, viele Seelen retten und die Welt vor einem
Inferno bewahren soll: Am 13. Mai 1917 erschien die Muttergottes zum ersten
Mal den Seherkindern von Fatima. Sie wünschte sich dort die Übung
der Andacht zu ihrem Unbefleckten Herzen.
Zur Seherin Lucia sprach sie: „Der Heiland
will sich deiner bedienen, um die Menschen zu meiner Erkenntnis und Liebe
zu führen. Jesus will die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen
verbreitet haben. Dem, der sie übt, verspreche ich das ewige Heil.
Diese Seelen werden von Gott besonders geliebt werden; ich werde sie wie
Blumen vor seinen Thron stellen."
Was es mit dieser Andacht zum
Unbefleckten Herzen auf sich hat, erfuhr Lucia 1925 in einer
weiteren Vision: „Sage allen denen, die fünf Monate lang, am ersten
Samstag, zur Beichte gehen, die Heilige Kommunion erhalten, den Rosenkranz
beten und 15 Minuten lang bei mir verweilen, während sie über
die fünfzehn Mysterien des Rosenkranzes im Geiste der Wiedergutmachung
nachdenken: Ich verspreche ihnen in der Todesstunde mit allen nötigen
Gnaden für die Rettung ihrer Seelen beizustehen."
Gott selbst wünscht diese Andacht durch seine heilige Mutter.
Jedem
Christen kann nur dringend empfohlen werden, sie eifrig zu üben. Wer
Maria liebt, wird dies nicht nur an fünf aufeinander folgenden Samstagen
tun, sondern aus freudigem Herzen sein ganzes Leben lang. Und jedem sei
eine ganz persönliche Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens empfohlen.
Viele Eltern weihen ihre neugeborenen Kinder dem Herzen Mariens, damit
sie ihnen in allen Stunden ihres Lebens beistehen möge. Mit einer
solchen Weihe schenkt sich der Mensch ganz Maria - seinen Besitz, sein
ganzes Leben, Denken, Fühlen und Tun, kurz: sein ganzes Herz. Sich
dem Herzen Maria zu weihen, bedeutet, unter ihrer heiligen mütterlichen
Führung mehr und mehr mit ihrem Herzen zu reden, zu denken, zu fühlen,
ihre Tugenden nachzuahmen und damit das zu erreichen, was Christus als
das wichtigste Gebot bezeichnet hat:
„Du
sollst Gott lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all deiner
Kraft." (Dt 6,5; Mt 22,37). Man kann Jesus nicht mehr und
nicht wohlgefälliger lieben als mit dem Herzen jener, die ihn am meisten
gekannt und geliebt hat: seiner heiligen Mutter. In diesem Sinn meinte
auch der Theologe Karl Rahner: „Wenn wir uns ihr (Maria) weihen, verbinden
wir uns mit derjenigen, die von allen Geschöpfen die lauterste und
innigste Liebe zu Gott trägt und wir werden hineingezogen in die innige
Liebesbewegung ihres Herzens."
Die
Mutter Gottes - unsere himmlische Mutter und Helferin
„Ich
werde nicht sterben!"
Der Augsburger Bischof Petrus
von Richarz (gestorben 1855) durchzog auf Visitation einmal
zu Fuß mehrere Dekanate seiner Diözese. Dabei verirrte er sich
eines Tages in dem damals noch sehr tiefen „Rauhen Forst" westlich von
Augsburg, und fand nach langem Suchen endlich eine kleine Försterei.
Die guten Leute nahmen den Bischof auf, ohne ihn zu erkennen, denn
er war in einen einfachen Mantel gehüllt. Als dann der „unerkannte
Bischof" zu einem einfachen Mahl geladen wurde und sie ins Gespräch
kamen, merkte er, dass die Familie unter einer großen Sorge litt.
Deshalb fragte er die Försterfrau: „Sie scheinen irgendeinen
großen Kummer zu haben?" ,Ach ja", antwortete die Frau, die diese
Frage erwartet zu
haben schien, um ihr Herz zu erleichtern. „Nebenan liegt unser alter Vater
dem Tode nahe, und doch behauptet er immer, er werde nicht sterben!" „Könnte
ich ihn einmal sehen?" fragte der Bischof. „Gewiß", antwortete die
Frau und führte ihn in das Krankenzimmer.
Der Greis bot in der Tat alle Merkmale des nahen Todes. Als aber
der Bischof darauf anspielte, sagte der Kranke entschieden: „Nein, ich
werde nicht sterben!"
.Aber, mein Freund, bedenken Sie, wir müssen alle sterben.
Und Sie in Ihrem hohen Alter?"
„Und ich sage Ihnen, dass ich nicht sterben werde!"
Da fragte der Bischof: „So erklären Sie mir bitte, da Sie doch
nur noch einen Hauch Leben in sich haben, warum Sie glauben, nicht sterben
zu müssen?"
Bei dieser Frage schien der Greis betroffen, blickte den Bischof
ein paar Augenblicke fragend an und sagte: „Mein Herr, sind Sie Katholik?"
„Ja, ich bin Katholik!" entgegnete der Bischof.
Indem der Greis nun alle Kräfte zusammennahm und sich aufrichtete,
erzählte er mit schwacher Stimme:
„Ich bin auch Katholik, mein Herr. Und seit meiner ersten Heiligen
Kommunion habe ich bis heute die Heilige Jungfrau um die Gnade gebeten,
nicht ohne Priester sterben zu müssen. Glauben Sie nicht auch, dass
die Mutter Gottes mir diesen Wunsch erfüllen hilft?"
Da sagte der Bischof innerlich gerührt:
„Mein Sohn, Ihre Bitte ist erhört. Ich bin Bischof. Die seligste
Jungfrau selbst hat mich durch den Wald zu Ihnen geführt, um Ihnen
Trost und Frieden zu bringen!" Dann öffnete der Bischof seinen Mantel
und zeigte dem Greis sein Bischofskreuz.
Bei diesem Anblick rief der Kranke, außer sich vor Freude:
„0 Maria, meine Mutter, wie danke ich dir!" Und zum Bischof gewandt, bat
er: „Hören Sie Hochwürdigster Herr, bitte, meine Beichte. Denn
jetzt glaube ich, dass ich sterben muss!"
Kaum eine Viertelstunde nach dieser, seiner letzten Beichte, schloss
der Greis unter dem Gebet seines Oberhirten, froh wie ein Heiliger, seine
Augen für diese Welt.
(Quelle: "Der Gefährte",
Heft Nr. 3-2014, S. 7-9, St. Andrä, mit Ergänzungen
durch den Webm.) - Mediatrix-Verlag
- LINK