Wächter, wie weit die Nacht? - Die Stunde der Wahrheit.

Schönreden läßt sich die Kirchenkrise wirklich nicht mehr und darin besteht ein gewisser Unterschied zur Gesellschaftskrise, die durch den Wohlstand - noch -verdeckt wird. Es liegt durchaus nahe, an die kurze „Erzählung vom Antichrist" zu denken, die Wladimir Solowjeff vor mehr als 100 Jahren geschrieben hat.
Der große Optimismus nach „dem Konzil" ist endgültig vorbei. Es folgte kein Aufbruch, sondern ein Abbruch. Was die Fassade der Kirche in Deutschland und in Österreich aufrecht hält, ist nicht zuletzt die von Adolf Hitler eingeführte Kirchensteuer. Sie sollte seinerzeit die Kirche schädigen, sie tut es heute. Viele einzelne Gläubige ringen darum, das kostbare geistliche Erbe nicht zu verlieren. Seitens der Hirten erhalten sie wenig Hilfe.
Wie recht hatten jene Bischöfe, die vor den Folgen eines Kompromisses mit dem Zeitgeist, vor dem Bruch mit der Überlieferung warnten. Es war allezeit Katholische Lehre, daß der Beistand des Hl. Geistes der Gesamtkirche durch die Jahrhunderte verheißen wurde und nicht dem Zeitgeist. Es war tatsächlich ein Bruch! „Amoris laetitia", die Amazonassynode, der deutsche „Synodale Weg" sind Meilensteine auf einem Weg bzw. sollen Meilensteine werden nach den Willen derer, die auf eine andere, eine neue Kirche hoffen.

Was erhofft man sich?
Verheiratete Priester, „Priesterinnen", eine leichtere Geschlechts- (pardon Gender-) Moral sollen die Kirche wieder attraktiver werden lassen. Auf den Hochschulen lehrt man schon länger eine zeitgeistige „Theologie", die einiges mit Hegel, Sartre, Marx und Darwin verbindet und nicht mit den Kirchenvätern, dem hl. Augustinus und dem hl. Thomas von Aquin.

Wie war doch der Anfang vor 60 Jahren?

Der Priester wendete sich freundlich zu den Menschen - und kehrte dem Tabernakel den Rücken zu. Kein Problem: Der Tabernakel und das Allerheiligste wurden zur Seite geschafft. Die Messe wurde zur Gänze deutsch zelebriert und jeder konnte nun alles verstehen. Konnte er wirklich? Kardinal Stichler meinte einmal in einem Nebensatz: „Die Neue Liturgie - ist es überhaupt eine Liturgie?" Verloren ging die Brücke zwischen den Nationen und den Generationen. Verloren ging das tiefere Verstehen des hl. Meßopfers als Vergegenwärtigung des Opfers Christi am Kreuz, der in der Person des Priesters handelt. Verloren ging die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. Die Kirchen wurden zu Versammlungsräumen. Verloren ging die klare dogmatische Aussage über das Wesen der hl. Messe gemäß der Urkirche, der gesamten Tradition und dem Konzil von Trient, letztlich dem Auftrag Christi beim letzten Abendmahl. Das war wohl auch eine „ökumenische" Absicht. Das Ergebnis?
In wenigen Jahren sank die Zahl der Sonntags-Meßbesucher auf einen Bruchteil. In Holland von 85 % auf 1-2 % heute. In Deutschland und Österreich nicht ganz so schnell, aber durchaus ähnlich. Vor allem blieb die Jugend weg. Die „Gestaltung" ist in der Diskothek doch etwas attraktiver. Vor dem Konzil gab es in Holland jährlich an die 400 neue Priester, heute weniger als ein Dutzend.
- Nun zur „Urwaldsynode", pardon zur Amazonassynode und zum deutschen „Synodalen Prozeß". Was erhoffen die neuen „Kirchenleerer"? Sie erwarten den endgültigen Durchbruch, den sie bisher nicht ganz geschafft haben.
Der „Synodale Weg" begann am 1. Advent 2019. Auf den Tag genau 50 Jahre nach Einführung der Neuen Meßordnung. Die deutschen Bischöfe wollen diesen Weg gemeinsam mit dem Zentralkommitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschreiten. Das war die Bedingung des ZdK: Die Beschlüsse müssen bindend sein. In einem Brief an die deutschen Katholiken vom 29. Juni 2019 warnte der Papst davor, daß die Synode in eine falsche Richtung führen könnte. Dr. Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen sagte bei einem Vortrag in Münster am 25.05. 2019 ganz offen: „ .... Wir sind in einer Krise und stehen an einer Zäsur, die vielleicht noch tiefer geht als die Reformation. " Siehe auch www.fsspx.de.: Ist die Kirche in Deutschland noch zu retten? Wer ist dieses ZdK eigentlich? Von wem haben sie ihren Auftrag? Von Gott sicher nicht.
Frauenpriestertum und Abschaffung des Zölibates - soll das die leeren Kirchen wieder füllen? Wie ist dies in protestantischen Gebieten? Vor Jahrzehnten besuchte ein Kirchenchor eine kleine schwedische Stadt. Im einzigen Sonntagsgottesdienst der Stadt waren 40 Besucher, etwa ein Promille der 40.000 Einwohner. Wenn das hl. Meßopfer zur „Mahlfeier" verkommt, ist ähnliches zu erwarten.
Die „Urwaldsynode". Kardinal Brandmüller bezweifelt sehr, ob den Promotoren der römischen Amazonassynode nur das Wohl und Wehe der eingeborenen Stämme der Amazonas-Wälder am Herzen liegt; vielmehr würde die Sache für ganz andere Zwecke instrumentalisiert (http//www.kath.net/news 69474).

Begleitmusik zur Amazonassynode
Am Rande der Amazonassynode wird von wahrhaft lächerlichen und gotteslästerlichen Ereignissen berichtet. Empörte Katholiken entfernten Holzpüppchen, die unbekleidete schwangere Frauen als Fruchtbarkeitssymbol darstellten, aus einer bedeutenden Kirche um den Vatikan und warfen sie in den Tiber. Das Wort „splash", „platsch" sorgt derzeit in Rom für Heiterkeit. In Wahrheit aber ist das Geschehen zutiefst beschämend und ein ungeheuerlicher Skandal. Diese Götzenfiguren waren zuvor Gegenstand einer gotteslästerlichen Feier in den vatikanischen Gärten; der Papst war anwesend.
Die römischen Märtyrer opferten ihr Leben, um nicht Götzen Weihrauchkörner streuen zu müssen, den Glauben zu verraten und das Ewige Leben zu verlieren.
Wir dürfen allerdings die jetzige Kirchenleitung nicht allein für diese Ungeheuerlichkeiten verantwortlich machen. Was geschah zuvor in Assisi unter Papst Johannes Paul II.? Das Erdbeben in Assisi von 1997 kann man nicht leicht als Zufall betrachten. Es entstanden keine größeren sonstigen Schäden. Nur in der Basilika des hl. Franziskus stürzte die Decke herab und erschlug zwei Franziskaner. Wie war das mit dem Kuss des Koran? Gab es da nicht schon beim II. Vatikanum eine sehr bedenkliche Aussage?
Das war doch allzeit die klare Katholische Lehre: Den Irrtum hassen (und auch benennen), den Irrenden lieben (hl. Augustinus). Das 1. Gebot Gottes gilt auch für heute. Der Bruch mit der heiligen Überlieferung trennt nicht nur von der Kirche der 2000 Jahre, er bewirkt auch Kirchenspaltung heute! Eines ist offensichtlich: Auf dem Umweg über den Amazonas soll im entchristlichten industrialisierten reichen Teil der Welt das durchgesetzt werden, was man bisher nicht ganz geschafft hat: Eine liberale „neue Kirche". Dazu kommt noch eine Verbeugung vor der neuen Klimareligion.
Die Pforten der Hölle werden sie (die Kirche) nicht überwältigen (Mt 16,16).
Diese Krise der Kirche ist sicher sehr schwer, aber sie ist nicht die erste. Der hl. Athanasius (295-373) wurde wegen seines Glaubens an die Gottheit Christi fünf Mal verbannt und einmal stimmte Papst Liberius seiner Exkommunikation durch eine Bischofsynode zu.
Der hl. Kirchenlehrer Hieronymus (ca. 345 - 420) sagte: „Der Erdkreis seufzt und wundert sich, daß er arianisch geworden ist" (Adv. Luzif. 19). Zur Zeit der arianischen Krise waren es vor allem auch Laien, die den Glauben bewahrten.

Die wahre Erneuerung - gegen den Zeitgeist:
Zu beachten ist, was der hl. Apostel Jakobus verkündet. Freundschaft mit der Welt bedeutet Feindschaft gegen Gott (vgl. Jak.4,4). Hier besteht ein offensichtlicher Mangel in der Kirche seit den Zeiten des II. Vatikanums. Dieses Wort des hl. Jakobus erfordert Mut und Bereitschaft zum Opfer.
Die Kraft dazu erhalten wir im überlieferten hl. Meßopfer; es ist Gestalt gewordener Glaube. Die hl. Liturgie war entscheidend für das Überleben des Glaubens in der Verfolgung. Die Christen im Osten wissen es. Gleiches gilt für uns, die wir dem kapitalistischen Materialismus in vielen Formen ausgesetzt sind. Das hatte Erzbischof Lefebvre klar erkannt: Das unversehrte hl. Meßopfer ist untrennbar mit dem unversehrten Glauben verbunden. Von dort erhält der Christ die Kraft zum Opfer für sein tägliches Leben.
Die Mißstände in der Kirche beim Namen zu nennen ist notwendig. Wenn nötig müssen wir daher auch Bischöfen widersprechen. Maßstab des Glaubens war und ist die hl. Überlieferung, die beständige Lehre der Kirche, nicht ein einzelner Bischof.
Eines muß uns aber klar sein: Niemand kann eine andere, eine neue Kirche bauen. Dies würde die Verwirrung nur noch vermehren. Die Klage über schlechte Bischöfe kann keine wahre Erneuerung bewirken. Diese beginnt zunächst bei uns selbst und wir erwarten sie letztlich als Geschenk Gottes. Die großen Heiligen, wie z. B. der hl Benedikt, der hl Franziskus, sie haben die Kirche mit Gottes Hilfe erneuert, nicht aber Martin Luther. Wer das heilige Erbe der Apostel - den Auftrag Christi - beschädigt, der beschädigt die Kirche, den mystischen Leib Christi. Er zerstört die Einheit der Kirche hinweg über die Generationen und auch die Grenzen der Nationen.
In Fatima wurde auf die kommende Kirchenkrise hingewiesen (3. Geheimnis). Maria mahnt uns zum inständigen und beständigen Beten, besonders des Rosenkranzes. Maria, die Mutter des HERRN, Mutter der Kirche, Überwinderin aller Irrlehren, ist auch unsere Mutter.
Sie wird uns helfen.      F. Bentz
(Quelle: St. Athanasius Bote, Nr. 12/2019, S. 7-9, Mainburg)   -  LINK: athanasius.de
           Exemplare des "St. Athanasius Bote" sind kostenlos oder gegen Spende erhältlich bei:
               Initiative kath. Christen - Verein St. Petrus Canisius e.V., Pf. 88, D-82337 Feldafing  und unter ikc(at)gmx.net



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