Mit Cherubim und Seraphim beten wir Dich an, o Jesus!
P. Fridolin Außersdorfer OFM

Von der wunderbaren Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im heiligen Sakrament ist hier schon in vielen Beiträgen gesprochen worden. Bewiesen durch herrliche Zeugnisse der Apostolischen Väter.
Nun können Beiträge über Anbetung folgen:
„Mit Cherubim und Seraphim - beten wir Dich an, o Jesus!"
Erstens,    Jesus Christus im heiligen Sakrament - anbetungswürdig.
Zweitens,   „Seid nicht wie Roß und Maultier - ohne Einsicht und Verstand."
Drittens,    „Mit Cherubim und Seraphim"
I. Jesus Christus im Heiligen Sakrament des Altares - anbetungswürdig
Unser Herr Jesus Christus bleibt im heiligen Sakrament des Altares gegenwärtig. Wenn man weiß, wer Jesus Christus ist, wird man einsehen, daß ihm, dem König des Himmels und der Erde, die Anbetung gebührt.

Dazu folgendes Zeugnis der Apostolischen Väter:
1. Athanasius (+373):
„Etwas Geschaffenes beten wir nicht an. Das sei ferne! Das tun die Heiden und die Arianer. Aber den Herrn aller Geschöpfe, das menschgewordene Wort, beten wir an. Obgleich der Leib des Sohnes Gottes, für sich betrachtet, etwas Geschaffenes, ist er doch Leib Gottes geworden (durch die Vereinigung mit dem Sohne Gottes, dem ewigen Wort). Diesen Leib beten wir an. Aber nicht getrennt von der zweiten göttlichen Person. Und wenn wir die zweite göttliche Person anbeten, wollen wir sie nicht vom menschlichen Leib getrennt anbeten. Das Wort ist Fleisch geworden (Mensch geworden). Aber dieses Wort im Fleische erkennen wir als Gott. Wer möchte so töricht sein und dem Herrn sagen: „Trenne Dich von Deinem Leibe, daß ich Dich anbete."
2. Kyrill von Jerusalem (f 386):
„In Christus beten wir nicht nur seine Menschheit an. Es ist aber auch nicht recht, ihn nur Gott zu nennen, und seine Menschheit zu übersehen. Wenn nämlich Christus nur Gott ist, unsere Menschheit aber nicht annahm, dann sind wir dem Heile fern. Er ist also als Gott anzubeten! Dabei haben wir aber zu wissen und zu glauben, daß er unsere menschliche Natur angezogen hat. Es geht nicht an, Christus nur Mensch zu nennen und seine Gottheit außer Acht zu lassen. Aber im Glauben an seine Gottheit darf man auch seine Menschheit nicht übersehen.
3. Johannes von Damaskus:
„Beide Naturen Christi (seine Gottheit und seine Menschheit) bete ich an. Wegen der Verbundenheit des Leibes mit seiner Gottheit."
4. Augustinus (f 430)
„Niemand empfange diesen hochheiligen Leib ohne ihn zuvor anzubeten! Es ist nicht bloß keine Sünde, wenn wir ihn anbeten - vielmehr ist es Sünde, wenn wir ihn nicht anbeten!"
„Den heiligen Leib Christi, den wir heute in den heiligen Geheimnissen anbeten, ist derselbe, den auch die Apostel im Herrn Jesus Christus angebetet haben."
„Denn in diesem erhabenen Sakrament" sagt das Konzil von Trient, „ist derselbe Gott gegenwärtig, den der Vater in die Welt einführte mit den Worten:
Alle Engel Gottes sollen ihn anbeten! (Hebr 1,6)
Vor dem die Weisen aus dem Morgenlande anbetend niederknieten (Mt 2,11) und den
- nach dem Zeugnis der Schrift - die Apostel in Galiläa angebetet haben." (Mt 28,27)
Mit Recht sind alle gegenteiligen Behauptungen zurückzuweisen.

II. „Seid nicht wie Roß und Maultier - ohne Einsicht und Verstand!" PS 31,9
Hier die rechte Antwort auf großmaulige Behauptungen:
Einwand l: „Die Eucharistie ist nur zum Essen und nicht zum Anbeten."
Antwort:   a) „Obwohl das Heilige Sakrament von Jesus Christus in Form einer Speise eingesetzt wurde, ist es deshalb nicht weniger anzubeten! Wir schulden ihm die Huldigung der Anbetung, wie man sie dem wahren Gott schuldig ist." Konzil von Trient
b) „Es gehört schon große Unkenntnis dazu, im Namen einer christlichen Eucharistie-Frömmigkeit gegen einzelne Formen der Verehrung Sturm zu
laufen, die doch nur Entfaltung des grundlegenden Aktes des Empfanges darstellen, der dadurch erst in seiner personalen Tiefe begriffen wird."
P. Dr. Justin Lang OFM

Einwand 2: „Anbetung des Allerheiligsten ist erst im Mittelalter aufgekommen."
P. Dr. Pius Parsch
Antwort:   Diese ganz und gar unerleuchtete, tiefes Befremden hervorrufende, ohne Beweis ausgesprochene Behauptung wird widerlegt
a) durch die Tatsache, daß nach einem auf die Apostel zurückgehenden Ritus bei Spendung der Krankenkommunion der Priester gebetet hat:
„Gelobt sei unser Gott jetzt und allezeit! Kommt! - Laßt uns anbeten den König, unseren Gott! Kommt! - Laßt uns anbetend niederfallen vor Christus
unserem König und Gott!" Erich Beck
b) Dieses herrliche Zeugnis wird ergänzt durch die „Göttliche Liturgie der im voraus verwandelten Gaben" - Darüber wurde ausführlicher gesprochen in Heft 1/1993,18
c) Die eucharistische Frömmigkeit im Mittelalter war nur Entfaltung des in der Kirche nachweisbar im Kern bereits Vorhandenen:
Ganz und gar unerleuchtet, einer Knospe das in ihr wirkende Gesetz der Entfaltung verbieten ihr Erblühen nicht sehen und nicht wahrhaben zu wollen!
„Anbetung des Heiligen Sakramentes ist keine Erfindung des Mittelalters, sondern gläubige Entfaltung des Kommunionempfanges."
P. Dr. Justin Lang OFM

Einwand 3: Die vermessene Frage, ob denn Jesus Christus auf Anbetung überhaupt Wert lege?
Antwort:   Aber nicht, weil Jesus Christus, der König der Herrlichkeit, unserer Anbetung bedürfte - sondern unseretwegen, weil Jesus Christus, der Reiche und wir die Armen sind! Weshalb wir unser Herz zur empfangsbereiten Schale machen müssen für die Gaben aus der Quelle des Lichtes und des Lebens!

III. Mit Cherubim und Seraphim beten wir Dich an, o Jesus!
Mit den Engeln - mit dem heiligen Thomas von Aquin - mit dem heiligen Franziskus.
1. Mit den heiligen Engeln:
Kommt her. Ihr Cherubinen
Kommt her, Ihr Seraphinen,
kommt, Engel ohne Zahl in unser Erdental.
Stimmt ein in unsre Lieder
Kniet hier im Staube nieder
im Sakramente ist wahrhaftig Jesus Christ.
Der an dem Kreuz gehangen
um Gnade zu erlangen
für unsrer Sünden Schuld von seines Vaters Huld
der ist bei uns geblieben
von lauter Lieb getrieben
und bringt auf dem Altar sich noch zum Opfer dar.
Der Seelen Wunderspeise auf dieser Pilgerreise
das Meer der Seligkeit
die Kraft der Ewigkeit
wird hier von uns genossen
in Brotes Bild geschlossen
und wie's die Seele nährt
wird nimmer doch verzehrt.
2. Mit dem heiligen Thomas von Aquin:
„In Demut bet ich Dich, verborgene Gottheit an, die Du den Schleier hier des Brotes umgetan!
Mein Herz, das ganz in Dich - anschauend - sich versenkt, sei ganz Dir Untertan, sei ganz Dir hingeschenkt!
Gesicht, Gefühl, Geschmack betrügen sich in Dir doch das Gehör verleiht den sicheren Glauben mir:
Was Gottes Sohn gesagt, das glaub ich hier allein!
Es ist der Wahrheit Wort! - und was kann wahrer sein!

Am Kreuzesstamm war die Gottheit nur verhüllt.
Hier hüllt die Menschheit auch sich gnädig in ein Bild.
Doch beide glaubt mein Herz und sie bekennt mein Mund wie einst der Schächer tat - in seiner Todesstund.
Die Wunden seh ich nicht, wie Thomas einst sie sah.
Doch ruf ich: „Herr, mein Gott, Du bist wahrhaftig da!"
0 gib, daß immer mehr mein Glaub' lebendig sei
Mach meine Hoffnung fest! - Mach meine Liebe treu!
0 Denkmal meines Herrn an seinen bittern Tod!
0 lebenspendendes und selbst lebendiges Brot!
Gib, daß von Dir allein sich meine Seele nährt
und Deine Süßigkeit stets kräftiger erfährt!
3. Mit dem heiligen Franziskus:
„Du bist der heilige Herr, Gott allein, der Wunderwerke vollbringt!
Du bist der Starke.
Du bist der Große.
Du bist der Allwissende
Du bist der Allmächtige
Du bist der König des Weltalls, der König der Könige, der König Himmels und der Erde!
Du bist der Dreifaltige und der Eine, Herr und Gott, jegliches Gut.
Du bist das Gute, jegliches Gut, das nächste Gut, Herr und Gott, lebendig und wahr.
Du bist die Liebe, die Minne.
Du bist die Weisheit.
Du bist die Demut.
Du bist die Geduld.
Du bist die Sicherheit.
Du bist die Ruhe.
Du bist die Freude und das Frohlocken.
Du bist die Gerechtigkeit und das Maßhalten.
Du bist jeglicher Reichtum zur Genüge.
Du bist die Schönheit.
Du bist die Milde.
Du bist der Beschützer.
Du bist der Wächter und der Beschirmer.
Du bist die Stärke.
Du bist die Erquickung.
Du bist unsere Hoffnung.
Du bist unser Glaube.
Du bist unsere große Wonne.
Du bist unser ewiges Leben, großer und wunderbarer Herr,
allmächtiger Gott, barmherziger Heiland.

(Quelle: "Dienst am Glauben" Heft 1/2008, S. 22ff., Innsbruck)
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