Paschalis Baylon: Der große Heilige der Eucharistie und ewigen Anbetung

Der heilige Paschalis Baylon:
Patron aller Verehrer des heiligen Sakramentes allgemein aber auch der Patron der ewigen Anbetung
             im Geist und in der Wahrheit, wie ein Blick auf das gegenüberstehende Bild erkennen läßt:
             Die Monstranz, vor der Paschalis kniet, steht nicht auf einem Altar, sondern auf Wolken!
             Das will sagen:
             Paschalis hatte die Monstranz in seinem Leben ständig im Geiste vor Augen -
             und der Herr schenkte ihm ob seines Lebens ständiger Selbstverleugnung •
             die Gnade der geistlichen Gottesschau!

„Liebster Jesus, du bist hier.
Betend knie ich vor dir.
Schau mich an und segne mich!
Will von Herzen lieben Dich!"
 

   Das Herz einer Mutter
Die Liebe zu Gott geht stets mit der Liebe zum Nächsten Hand in Hand.
I. Die Liebe des heiligen Paschalis zu den Armen und Notleidenden
Paschalis liebte alle Armen und Kleinen, die von der Welt Verachteten; alle, die
weinen und klagen; und des Trostes und der Hilfe bedürfen, mit jener übernatürlichen
Liebe, die nach den Worten des heiligen Vaters Franziskus die Liebe einer Mutter an
Stärke und Süße übertrifft.
1. Schon in der frühesten Kindheit hat sich die Liebe des kleinen Paschalis geäußert.
   Von der Gnade unterstützt, hatte diese natürliche Neigung stets zugenommen; und
   nun im Orden das wahre Feld ihrer Tätigkeit gefunden.
   Schon bald nach der heiligen Profeß war ihm das Amt des Pförtners und damit die
   Sorge auch für die Armen übertragen worden. Eine Sorge, die seinen Neigungen in
   besonderer Weise entsprach.
2. Trotz ihrer äußeren Armut und gerade wegen ihrer inneren Losgelöstheit von den
   Dingen dieser Welt waren die Patres der strengen Richtung des Heiligen Petrus von
   Alcantara überaus wohltätig.
   Was bei ihnen die eine Hand empfängt, reicht die andere den Bittenden; und so
   wurden ihre Klöster Zufluchtsstätten der Armen der ganzen Umgebung.
   Paschalis bewegte sich mit einer ganzen Schar Bedürftiger als emsiger Lieferant;
   und um diese nicht ungespeist zu entlassen, wirkte er Wunder, die auch sein göt-
   tlicher Meister getan.
   Er betrachtete sich als Diener der Armen. In jedem erblickte er einen Herrn, der ein
   Anrecht auf seine Zeit und seine Dienste hatte.
   Er gehörte nicht sich, sondern den Armen, die frei über ihn verfügten und oft allem
   Anschein nach unvernünftige Forderungen an ihn stellten.
   Das aber erschreckte ihn nicht. Er konnte ja fast nicht leben ohne seine Armen;
   und als ihn der Gehorsam einst in ein Kloster versetzte, welches von Armen wenig
   besucht wurde, beschlich ihn eine Art Heimweh; und er, der sich nie einen Aufent-
   haltsort selbst gewählt hatte; er bat nun Gott, ihm doch seine Armen wiederzu-
   geben. Je zahlreicher sie kamen, desto lieber war es ihm.
3. Wenn wir Bruder Paschalis bei seinem Werk betrachten, so fällt uns vor allem
   kluge Unterscheidung auf, mit der er vorgeht.
   Man könnte glauben, im übergroßen Eifer habe er nur der Stimme seines Herzens
   Gehör geschenkt, blindlings nach rechts und links ausgeteilt, bald hier und bald
   dort etwas verkehrt gemacht. Doch nichts von alldem.
   Paschalis befolgte in allem treu den Rat der Heiligen Schrift, welche auch in der
   Liebe Ordnung empfiehlt.
Mit größter Sorgfalt berücksichtigte er die verschiedenen Verhältnisse, trug den
Bedürfnissen jedes einzelnen Rechnung. Er teilte, um dieses besser tun zu können,
seine zahlreichen Bittsteller in verschiedene Klassen, ohne daß sich dadurch ein noch
so mißtrauischer Charakter hätte verletzt oder zurückgesetzt fühlen können. Jeder er-
hielt, was ihm zukam; und als Zugabe - zarte Rücksichten der Liebe. Die erste Klasse
oder Stufe bildeten
Die Armen, die sich täglich einfanden,
um im Klosterhof ihre Speise zu bekommen. Aber ehe wir diese Austeilung beachten,
wollen wir den Bruder in der Küche aufsuchen, wo er an einem riesigen Kessel steht.
An gewissen Tagen fehlte es dem Koch jedoch an verschiedenen Dingen. Was nun?
Wie sollte er für sechzig, mit gutem Appetit versehene Gäste eine nahrhafte Suppe
bereiten?
Das war eine Aufgabe, die ein Rätsel bleibt; nur ein Heiliger konnte sie lösen.
Er besaß ein Rezept: Sein unerschütterliches Vertrauen auf die göttliche Vorsehung.
Dieses gläubige Vertrauen
dieser lebendige Glaube, der nach den Worten der Heiligen Schrift Berge versetzt, be-
wirkte auch, daß sich unter seinen Händen Unzureichendes wunderbar vermehrte.
Einer der Brüder des Klosters, wo Paschalis lebte, erzählt uns, daß er einst ungebete-
ner Zeuge einer wunderbaren Vermehrung gewesen.
An jenem Tage hatte Paschalis kaum etwas, um auch nur zehn Arme zu speisen.
„Gib wohl acht, wie er sich helfen wird", sprach ich leise zu mir selbst. „Mit seiner
gewöhnlichen Ruhe sammelte Paschalis im Speisesaal des Klosters die übriggebliebe-
nen Stückchen, warf sie mit einer Handvoll Salz in den großen Kessel und goß einige
Eimer Wasser darüber.
Ich trat zu ihm und sagte lächelnd:
„Bruder Paschalis, dies Gericht wird den Magen Ihrer Kunden sicher nicht beschwe-
ren!"
„Machen Sie sich keine Sorge!" entgegnete er freundlich. „Das ist Sache Gottes!"
Die Austeilung war für Paschalis eine wahre Freude!
Die freundliche Miene verlieh seiner Gabe doppelten Wert. Und so teilt er, indem er
unermüdlich schöpft, dem einen ein mildes Trostwort, dem anderen einen guten Rat;
oder er erkundigt sich auch nach den Abwesenden und Kranken.
Obgleich dieses Schauspiel täglich das gleiche blieb, war es doch auch täglich neu
durch die stets neuen Erfindungen der Liebe, mit denen Paschal es umgab.
Außer den täglichen Gästen finden wir an der Klosterpforte auch
Durchziehende Arme
Und es waren ihrer nicht wenige in der damaligen Zeit, wo man nur selten ein
Gasthaus antraf: Arme Handwerker und Lehrburschen; und Invaliden, die das aben-
teuerliche Umherziehen dem düsteren Eingeschlossensein in einem Hospital vorzo-
gen.
Man fand sie in ganz Spanien verbreitet; alle auch klopften früher oder später an der
gastlichen Pforte.
Nirgendwo aber wurde ihnen eine freundlichere Aufnahme zuteil.
Auf diese Weise verbreitete sich der Ruf unseres Heiligen immer mehr; und natürlich
nahm auch die Zahl seiner Klienten zu.
Paschalis, der ein feines Taktgefühl besaß, verband mit den materiellen Almosen stets
das weit kostbarere Geistliche.
Manche seiner täglichen Gäste wußten längst die Grundwahrheiten der heiligen Reli-
gion nicht mehr und hatten das Beten vollständig verlernt.
Besonders war das bei jenen der Fall, die aus Frankreich kamen und dort unter Irr-
lehrern und Ungläubigen gelebt haben.
Paschalis belehrte sie; und bei diesem geduldigen Lehrer erlangten alle nicht allein die
Wissenschaft des Heiles wieder, sondern sie wurden auch von neuem Eifer belebt, ihre
christlichen Pflichten zu erfüllen.
Nun kommen wir zu einer dritten Klasse Bedürftiger, die Paschalis zu seinen Kunden
zählte, zu jener der
Armen Studenten
die sich in Spanien, dem Lande der Doktoren und Gelehrten, in den großen Städten,
die entweder Universitäten oder andere höhere Schulen besaßen, zu Hunderten fanden.
Zwar gab es zu ihrer Unterstützung zahlreiche Stiftungen, doch selbst jene Studenten,
welche die Wohltat eines Stipendiums genossen, hatten doch noch manche Entbehrun-
gen zu ertragen.
Und wie viele blieben übrig, denen keine Unterstützung zuteil geworden war! Gott
allein weiß, wieviel diese Armen durchzumachen hatten, ehe es ihnen möglich wurde,
durch Ablegung eines Examens eine entsprechende Stellung zu finden.
Was Paschalis darüber gehört, tat ihm im Herzen weh; und er versäumte nicht, all
diesen zu Hilfe zu kommen.
Sie waren offenbar seine Lieblinge. Auch bediente er sie in einem eigenen Raum; und
zu einer Zeit, wo sie nicht Gefahr liefen, mit anderen Armen zusammenzutreffen. So
schonte er ihr Selbstgefühl, ermutigte sie und gewann ihre Seele für Gott, die sich im
Unglück vielleicht von ihm abgewandt hätte.
Keine Art von Elend entging dem stets wachsamen Auge des Dieners der Armen.
Besonders bedauernswert und des Mitleides würdig erschienen ihm jene, die nach
irdischem Wohlstand der Armut und dem Elend zum Opfer fielen.
Er wartete nicht, bis diese verschämten Armen ihm ein Geständnis ablegten; er kam
ihnen zuvor. Sein Wort drang sanft und lieb in ihr verbittertes Herz.
Zu den zahlreichen Bittstellern zählen wir noch die
Leute aus der Stadt und der Umgebung
die an die Klosterpforte pochten, um Heilkräuter oder wohlriechende Pflanzen zu er-
halten, die Paschalis eigens für Kranke im Klostergarten zog.

II. Schwierigkeiten in der Ausübung seiner Liebesdienste
Schwierigkeiten, die sich aus der Natur der Sache selbst und der Verschiedenheit an-
derer ergaben.
Wir dürfen daran keinerlei Anstoß nehmen, zumal jene, die ihm diese Schwierigkeiten
bereiteten, gleich ihm ausgezeichnete Ordensleute und Freunde der Armen und Notlei-
denden waren.
1. Paschal hatte es bald mit dem Gärtner, bald mit dem Koch oder Almosensammlern,
   bald hinwieder mit Mitbrüdem zu tun, die seiner Freigiebigkeit, welche sie für
   übertrieben hielten, Schranken setzen wollten.
   Bewährt im geistlichen Kampf, antwortet Paschalis:
   „Beruhigen Sie sich! - Gott wird sorgen und neues Gemüse wachsen lassen!"
   Und in der Tat: Der Garten glich einer Fläche, die man nie erschöpfen konnte, ob-
   gleich man ihr noch so viel entnahm.
   Unter Paschalis Händen vermehrten sich die Wunder:
   Die am Abend abgerissenen Pflanzen entfalteten sich während der Nacht aufs
   neue; und die Beete zeigten am Morgen keine Spur der Verwüstung vom Abend
   her.
2. Der Verwalter des Klosters erzählt in seiner Zeugenaussage:
   „Ich befand mich eines Abends an der Klosterpforte, als eine Schar Kinder sich
   dem Seligen nahte und ihn um eine Art Pflanzenblätter für Kranke baten.
   „Arme Kleine!" antwortet Paschalis. „Wie gerne gäbe ich euch welche, aber es
   sind leider keine da. Trotzdem wollen wir sehen!"
   Er suchte und fand eine Handvoll Blätter, die er den Kindern freundlich austeilte,
   worauf die kleinen Bettler vergnügt davongingen.
3. Als ich am anderen Morgen geschäftehalber zurückkehrte, traf ich Leute an, die
   wiederum dieselbe Blattart von Paschalis wünschten. „Ihr verliert eure Zeit!" sagte
   ich ihnen. „Im ganzen Garten ist kein einziges derartiges Blatt mehr zu finden. Ich
   habe mit eigenen Augen gesehen, daß gestern abend die letzten Blätter von
   Kindern weggeholt worden sind."
   Unterdessen war Paschalis gekommen; und nachdem er den Wunsch der Bittsteller
   vernommen, sah ich zu meinem Erstaunen, daß er den Weg zum Garten einschlug.
   Mein Erstaunen verwandelte sich jedoch in eine Art Bestürzung, als ich gewahrte,
   daß jenes Beet, auf dem gestern abend kein Grashalm mehr zu finden, mit Gemüse
   und grünen Blättern bedeckt war.

Schluß
Paschalis erkannte die unter der Armut verborgene Größe!
Er gehörte zu jenen, von denen die Heilige Schrift sagt:
„Selig, wer Verständnis für den Bedürftigen und Armen hat!"
In seinen Augen war der Arme das sichtbare Abbild des armen, leidenden Heilandes;
und sein vom Licht des Glaubens erleuchteter Blick erkannte in der Liebe zu den Ar-
men und Leidenden die sicherste Bürgschaft der ewigen Glückseligkeit.
(Quelle: "Dienst am Glauben", Heft 3/ 1999, S. 80ff., Innsbruck)



Bruder Paschalis - Engel der Liebe und des Friedens
P. Fridolin Außersdorfer OFM, Innsbruck
Wie wäre er sonst ein wahrer Sohn desjenigen gewesen, der seine ersten Jünger in die Welt gesandt mit dem Gruß des Friedens, um den Teufel des Hasses und der Zwietracht zu verjagen!
Bei Paschalis war dieser Gruß keine leere Formel: Überall hin brachte er Einheit und Frieden.
Entzweite Familien wandten sich an den heiligen Bruder, daß er ihre Streitigkeiten beilege.
Seine Macht auf diesem Gebiet grenzte ans Wunderbare:
„Sie kam jener gleich, kraft derer er seine Mitmenschen zu trösten und aufzurichten vermochte."

I. Engel des Friedens
Wir wollen nur ein Beispiel anführen, welches nicht wenig dazu beitrug, den Ruf des Heiligen in weite Kreise zu verbreiten.
Martin Crespo erzählt:
„Ich war noch jung, als man uns eines Abends den mit Dolchstichen bedeckten Leichnam meines Vaters brachte. Seine Feinde hatten ihn meuchlerisch ermordet. Die öffentliche Meinung beschuldigte die Täter. Man wies mit Fingern auf sie; und dennoch: die Beweise fehlten.
Die Gerechtigkeit war machtlos und das Verbrechen blieb ungestraft. Meine Mutter, mein Bruder und ich - wir schworen, selbst an den Mördern Rache zu nehmen; und nicht zu rasten und zu ruhen, bis wir ,diese heilige Pflicht', denn eine solche schien es uns zu sein, erfüllt hätten.
In meinem Herzen brannte der Rachedurst betörend; und der Haß hatte in mir tiefe Wurzeln gefaßt.
Bei meiner Mutter, die eine fromme Christin war, trug bald die Religion den Sieg davon: Sie folgte den Ratschlägen ihres Beichtvaters und ihrer Freunde und entsagte ihren Racheplänen.
Schwerer hielt es bei meinem Bruder; doch auch er ergab sich schließlich und verzichtete auf die Rache.
Ich allein blieb verstockt; ja, die Handlungsweise meiner Angehörigen ärgerte mich; und ich machte ihnen Vorwürfe über ihre Feigheit, denn eine solche schien mir das Verzeihen zu sein.
Jahre vergingen, ohne daß meine Gesinnung milder wurde; im Gegenteil, die Zeit vermehrte nur meinen Schmerz und meine Bitterkeit; und ich dürstete förmlich nach dem Blut meiner Feinde.
Ich machte kein Hehl daraus, sondern versicherte jedem, der es hören wollte, sobald ich das Mannesalter erreicht hätte, würde ich die ,Rechnung' begleichen.
Ich zählte eben siebzehn Jahre und besaß eine eiserne Willenskraft. Die Mörder zitterten bei meinem Nahen; und alle fürchteten; daß ich durch Ausführung meines Entschlusses ein großes Unrecht heraufbeschwören würde.
Verschiedene Male hatten Patres es versucht, mich zu bekehren - alles war verlorene Mühe.
Dann näherte sich mir Bruder Paschalis, den ich bis dahin nicht bemerkt hatte; nahm mich am Arm und führte mich in eine Ecke. Betrübt sprach er zu mir:
,Mein Sohn, hast du denn eben nicht die Darstellung des Leidens unseres Erlösers gesehen?'
Und indem er mich mit einem Blick ansah, der mir ins Innerste meiner Seele drang, fügte er hinzu:
,Aus Liebe zum Gekreuzigten verzeihe deinen Feinden, mein Sohn!'
Ja, mein Vater!' entgegnete ich schluchzend und senkte das Haupt: ,Ich verzeihe aus Liebe zu Gott von ganzem Herzen!'
Ich war nicht mehr der Gleiche: der blutdürstige Wolf war zum sanften Lamm geworden.
Aller Augen waren auf mich gerichtet; und in ängstlicher Spannung erwartete man das Resultat der Unterredung.
Als Paschalis verkündete, daß ich verzeihe, ertönten Rufe der Freude und der Dankbarkeit.
Meine Bekehrung war aufrichtig; und wenn sich mir später auch Gelegenheit zur Ausübung meiner Rache geboten hätte, ich wäre nicht geneigt gewesen, der Versuchung nachzugeben. Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer sehe ich ein, daß es in der Tat ein wahres Wunder ist! Keine menschliche Macht wäre imstande gewesen, mich von meinen rachsüchtigen Plänen abzubringen."

II. Engel der Liebe
Das Amt des Pförtners, welches den Diener Gottes auch zum Diener der Armen machte, gab ihm ständig Gelegenheit, die Liebe auch in anderer Weise zu betätigen.
Das Volk, welches über die Erzeugnisse des Gartens frei verfügte, glaubte auch ein Anrecht zu haben auf den Brunnen, dessen klares Wasser weithin das Beste war.
Zur heißen Jahreszeit zogen Frauen und Kinder mit Krügen und Gefäßen scharenweise zum Kloster.
Der Bruder schöpfte einige Eimer und kehrte dann zur Pforte zurück, wo er den ersten wie den letzten mit gleicher Liebe und Freundlichkeit bediente.
Außer diesen Diensten gab es für Paschalis noch vieles andere, das wohl die Geduld selbst eines Heiligen erschöpfen konnte. Einer seiner Mitbrüder erzählt darüber: Während meines langen Ordenslebens habe ich die meisten Pförtner unserer Klöster gekannt; alle waren Männer von bewährter Tugend und besaßen die Eigenschaften, die ihre Stellung verlangt.
Dennoch muß ich gestehen, daß ich außer dem seligen Paschalis keinen gefunden habe, der nicht hin und wieder die Zudringlichen und Schwatzhaften fallweise rauh angefahren hätte.
Niemand kann sich rühmen, Paschalis je aus seinem Gleichgewicht gebracht oder eine ungeduldige Antwort aus seinem Munde vernommen zu haben. Er blieb sich stets gleich und zeigte im Verkehr mit anderen immer die gleiche Freundlichkeit, wodurch er den Wert des geleisteten Dienstes um vieles erhöhte.
3. Gewiß dürfen wir auch jene Gäste nicht vergessen, die für längere Zeit im Kloster einkehrten: fremde Ordensleute, Weltpriester und Wohltäter. Oft waren es ihrer viele. Sie wohnten in einem besonderen Flügel des Klosters, welcher der Aufsicht des Pförtners anvertraut war. Die Sorge für diese Gäste hätten normalerweise einen Bruder voll­auf in Anspruch genommen; die Zimmer mußten fertiggemacht und in Ordnung gehalten werden, das Mahl mußte zur rechten Zeit bereitet sein. Mehr als einmal kam er erst gegen elf Uhr nachts in seine Zelle, was ihn jedoch nicht hinderte, beim Chorgebet um Mitternacht als erster zu erscheinen.

III. Paschalis und die Kinder
Auch die Kinder erhielten Anteil an der mütterlichen Liebe des Bruders.
Nach dem Beispiel des göttlichen Meisters ließ Paschalis alle zu sich kommen.
Die Kindlein und der gute Bruder mußten einander lieben; und die Liebe, welche sie verband, war von rührender Anmut und Einfalt.
Das frische Lachen, Lust und Freude der Unschuld fällt wie ein Sonnenstrahl auf dieses herrliche Bild der Nächstenliebe. Ein Zeuge erzählt:
Meine Eltern wohnten in Monteforte und sprachen oft von dem heiligen Bruder Paschalis. Wir Kinder hörten mit großem Interesse die Berichte von seinen Tugenden; und verlangten sehr, diesen Bruder, von dem man so viel Schönes hörte, zu besuchen. Ich war damals sieben Jahre alt. Eines Tages eilten wir Kinder, mehr laufend als gehend, zum Kloster.
Der Bruder schien uns zu erwarten und empfing uns freundlich; und erwies uns so viel Liebe, daß wir versprachen, so oft wie möglich wiederzukommen; obgleich die Entfernung für unsere jungen Beine keine geringe war.
Wie eine Schar lustiger Vöglein flatterten die Kleinen zur Schule heraus, zu Bruder Paschalis.
Der aber konnte kaum seine Freude meistern, wenn er sie kommen sah.
Die kleine Schar umringte ihn bald; und der Bruder wußte so schön zu erzählen
vom lieben Gott,
von der Gottesmutter
und von den Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern,
daß die kleinen Zuhörer nicht müde wurden, ihm zu lauschen.
Dann teilte Paschalis auch kleine Gaben aus; jeder erhielt etwas; und seelenvergnügt trat die kleine Bande den Heimgang an.
Als einst ein Mitbruder ihn fragte, weshalb er den Kindern gerne Freude mache, gab er zur Antwort:
„In jedem der kleinen Knaben sehe ich das göttliche Kind; in den Mägdlein die heilige Jungfrau Maria."
(Quelle: "Dienst am Glauben" Heft 1, Jan.-März 2000, S. 19 - 22, Innsbruck)


Paschalis - dem Himmel zu
Bruder Paschal trat in sein dreiundfünfzigstes Lebensjahr, als es Gott gefiel, ihn zu sich zu rufen.
Hätte der Selige seine Kräfte mehr geschont, so hätte er von seiner kräftigen Konstitution her ein hohes Alter erreichen können; doch wann hatte er je daran gedacht, sich zu schonen?
Nun war er vollständig erschöpft; und man mußte sich wundern, daß er, von Abtötung buchstäblich verzehrt und abgerieben, sich noch aufrecht halten und seiner Arbeiten obliegen könne.
Der Herr aber ließ ihn auch nicht im Dunkel über das Ende seiner irdischen Pilgerfahrt. Schon lange wußte Paschalis, daß er im Kloster vom heiligen Rosenkranz Gott seine Seele zurückgeben werde. Darum war er so freudig nach Villareal gekommen; auch wußte er, daß das Ende seines Lebens nahe sei; nur der genaue Tag war ihm noch verborgen.
Als auch dieser ihm geoffenbart wurde, strahlte er vor Freude; und er empfand et­was von der Seligkeit des heiligen Franziskus, als man ihm verkündete, daß er bald in das Haus des Herrn eingehen werde.
Bruder Paschal konnte sein Geheimnis nicht länger verbergen, die innere Freude spiegelte sich auf seinem Antlitz wider und erregte die Aufmerksamkeit seiner Umgebung.
Man schloß daraus, daß der Bruder irgendeine Offenbarung über seinen baldigen Heimgang erhalten habe.
Die Mitbrüder bemerkten ihrerseits verschiedenes, was ihnen zu denken gab. An dem selben Tage hatte nämlich Paschalis den Bruder Alfonso gebeten, ihm die Füße zu waschen, er, der sonst nie und nimmer diesen demütigen Liebesdienst für sich erbeten hätte.
Während der Krankenwärter seiner Bitte willfahrte und die fleischlosen Füße wusch und trocknete, sprach Paschalis zu ihm: „Mein Bruder, man weiß nicht, was geschehen kann. Vielleicht werde ich bald ernstlich krank, sodaß man mir die heilige Ölung spenden wird. Für diesen Fall ist es gut, aus Ehrfurcht gegen dieses Sakrament seine Vorsichtsmaßregeln zu treffen und die Füße recht rein zu haben." Der Krankenwärter sah in diesen Worten eine verschleierte Ankündigung des nahen Todes; und die Mitbrüder teilten seine Ansicht.
Am anderen Morgen bemerkte einer der Brüder, daß die äußere Kirchentüre noch geschlossen war, obgleich die Stunde des Aufschließens längst vorüber war. Das war etwas Unerhörtes; der treue Pförtner war stets auf die Minute, oder noch vor der Zeit da. Nur Krankheit konnte ihn abgehalten haben, den Posten, der ihm so teuer war. nicht zu erfüllen.
Etwas beunruhigt, begab sich der Bruder sogleich in die Zelle des Pförtners; und fand ihn kraftlos auf seinem schlechten Lager ausgestreckt.
„Bruder Paschalis", sprach er, „die Stunde zum Aufschließen der Kapelle ist vorüber."
„Ich weiß es. mein Bruder, ich weiß es, aber ich kann nicht mehr. Hier sind die Schlüssel, öffne, bitte!" - Und die teuren Schlüssel vom Heiligtum entsanken seiner Hand.
In aller Eile ließ man nun den Hausarzt kommen. Der Arzt überzeugte sich bald davon, indem er die Symptome der Krankheit beobachtete; und er glaubte, dem Oberen Mitteilung darüber machen zu müssen. Ja, ich tat noch mehr, erzählt er in seiner Zeugenaussage. Ich nahm all meinen Mut zusammen und verbarg meinem Freunde die Gefahr seines Zustandes nicht: „Es ist Ihre letzte Krankheit, lieber Bruder, was halten Sie davon?"
„Das ist auch meine Ansicht", antwortete dieser ruhig.
Ich glaubte, ich habe ihm weh getan, indem ich ihm so unverblümt seinen Tod ankündete: und bat ihn um Verzeihung, wenn ich ihn betrübt oder erschreckt haben sollte.
„Gerade das Gegenteil ist der Fall", entgegnete er lächelnd, „Sie können mir keine frohere Botschaft bringen. Schon jahrelang träume ich von diesem Tage; und bitte den Herrn, mich aus der , Verbannung' abzuberufen. Glauben Sie mir, mein Wunsch ist aufrichtig; und ich erwarte den Tod mit Ungeduld. An welchem Tage kommt er, Herr Doktor?"
„Allem Anschein nach werden Sie den Freitag nicht überleben."
Inzwischen nahmen seine Schmerzen zu; ein brennendes Fieber verzehrte den Rest seiner erschöpften Lebenskraft.
Auf die Nachricht, der Diener Gottes sei erkrankt, eilten Freunde und Gönner des Klosters herbei; und man konnte ihnen nicht den Trost versagen, sich mit dem heiligen Bruder einige Minuten zu unterhalten; und seinen Segen zu empfangen, dem sie hohen Wert beilegten.
Das arme Lager des Heiligen wurde zu einer Kanzel, von der er die schönsten Ermahnungen und Belehrungen an seine Freunde ergehen ließ. Niemals hatte er so eindringlich, so zum Herzen gehend gesprochen.
Sich und seine grausamen Schmerzen gänzlich vergessend, wurde er allen alles, erteilte jedem die seinem Verhältnis entsprechenden Ratschläge, ermutigte alle zu großherzigen Übungen der Tugend.
Die Stunde des Heimgangs war gekommen. Anscheinend durch einen glücklichen Zufall, in Wirklichkeit aber durch eine liebevolle Fügung der göttlichen Vorsehung, sollte der Heilige an dem selben Tag das Leben verlassen, an dem er vor zweiundfünfzig Jahren in das selbe eingetreten war: am heiligen Pfingstfeste!
Die Biographen kommen wiederholt auf diesen rührenden Umstand zurück; und er veranlaßte sie zu Folgerungen, die diese wunderbare Harmonie fast notwendig erscheinen lassen:
„Es ziemte sich", heißt es im Heiligsprechungsprozeß, daß derjenige, dessen sterbliches Leben an dem Tage begann, wo die Kirche die Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt feuriger Zungen feiert, an dem selben Tage in das ewige Leben einging, gleich Elias in einem feurigen Wagen von jenem Geiste getragen, dem er unter so manchem Rechtstitel angehörte.
Am Fest des Heiligen Geistes war er geboren - von ihm erhielt er seinen Namen;
und er allein war die Quelle der wunderbaren Gaben, die sein ganzes Leben überfluteten: Paschalis war wirklich ein Meisterwerk des Heiligen Geistes, der Sohn seiner besonderen Liebe!
Wie hätte seine glorreiche Reise zum Himmel unter einem anderen Einfluß, an einem anderen Tage sich vollziehen können.
Die heiligen Sterbesakramente hatte man ihm auf seine Bitten schon gereicht. „Hat es schon zum Hochamt geläutet?" fragte er nun.
Als man ihm sagte, daß die heilige Messe bereits begonnen habe, konnte er seine Freude nicht zurückhalten. O, er wußte ja! Gott hat es ihm geoffenbart, daß er während dieser heiligen Messe; und zwar während der heiligen Wandlung, seinen Geist aufgeben werde. O wunderbare, ergreifende Belohnung seiner unvergleichlichen Liebe und Verehrung des heiligen Sakramentes!
Als die Glocke zur Wandlung läutete und die heilige Hostie emporgehoben wurde, sprach der Heilige zweimal den Namen Jesus aus ergriff die Hand seines Beichtvaters schaute ihn, der Gottesstelle ihm vertrat, an und hauchte seine Seele aus.
6. Der Tod, der sonst nichts verschont, hielt, wie von einer geheimen Macht gefesselt, bei Paschalis mit seinen Verheerungen zurück; er wagte es nicht, diesen Körper, der ein lebendiger Tabernakel einer der schönsten und heiligsten Seelen gewesen, sein zerstörerisches Gepräge aufzudrücken.
Er berührte ihn nur zart und leise, sodaß der Heilige aussah wie in einen tiefen Schlummer versunken.
Statt der durchsichtigen Blässe bedeckte die Farbe der Gesundheit sein Antlitz.
Die Gesichtszüge trugen den Ausdruck hehrer Ruhe,
Majestät
und wunderbarer Schönheit.
Zu seinen Lebzeiten war der Heilige nie so schön gewesen!
Die Besucher wollten nicht an seinen Tod glauben und warteten, bis er aus seiner Ohnmacht erwache.
Der erste Lobredner war der Krankenwärter, der ihm nach dem Tode den Habit wechselte. Dabei wurde er Zeuge vieler Wunder, daß er sich auf die Knie warf, die Hand des Heiligen küßte und unter Tränen ausrief: „O liebseliger Freund Gottes!"
Das Gerücht vom Tode des heiligen Bruder Paschalis war nach außen gedrungen in das Gotteshaus, das anläßlich des Pfingstfestes voll von Gläubigen war. Die Trauerkunde flog von Mund zu Mund und verbreitete sich blitzschnell in der Stadt und in der ganzen Umgebung!
(Quelle: "Dienst am Glauben" Heft 2, April-Juni 2001, S. 52-54, Innsbruck)


Paschalis - Patron der eucharistischen Anbetung
P. Fridolin Außersdorfer OFM, Innsbruck

Im Tode hört jede menschliche Größe auf; das Wirken der Heiligen aber fängt da erst an.
Das ist deutlich geworden beim heiligen Franziskus und im Leben des heiligen Paschalis Baylon.

1. Bei Franziskus
Der erste Biograph sagt von ihm:
„So lange Franziskus auf Erden lebte, durchzog er, das Wort Gottes verkündigend, den ganzen Erdkreis (den Mittelmeerraum). Jetzt, da er mit den Engeln in den Höhen thront, eilt er leichter als ein Gedanke dahin; und gewährt allen Völkern herrliche Wohltaten." (Celano, Leben und Wunder d. hl. Franziskus v. Assisi, S. 199)

2. Das Gleiche gilt auch vom heiligen Paschalis
Jetzt nach seinem Tode ist er allen alles geworden. Die Wunder lassen sich nicht mehr zählen.
a) Beim Seligsprechungsprozeß ließen die Richter alles weg, was nicht „Wunder des ersten Ranges" waren; und dennoch blieben noch einhundertfünfundsiebzig Wunder, von denen ein einziges genügt hätte, die Seligsprechung zu sichern.
b) Beim Heiligsprechungsprozeß waren sie noch zahlreicher; ihre bloße Aufzählung füllte ganze Bände.
Man legte aber nur drei davon zur öffentlichen Prüfung vor; und diese drei aber rissen alle Stimmen wie im Sturm mit sich! - so außerordentlich! - so glänzend waren sie!
c) Die dabei zu Wort kommenden Zeugen bilden eine wahre Armee, aus der Bevölkerung ganzer Gegenden zusammengesetzt; die herbeigeeilt, um den apostolischen Richtern zu erzählen, was sie gesehen und gehört; und die zahlreichen Gnaden, die ihnen durch die Fürbitte des heiligen Bruders zuteil geworden.

3. Dazu kommt noch, was Papst Leo XIII. „zum ewigen Gedächtnis" in seinem Weltrundschreiben „Mirae caritatis" vom 28. Mai 1902 gesagt hat:
„Unter allen aber, deren Andachtsglut gegen das erhabene Sakrament bekannt geworden, nimmt Paschalis Baylon den ersten Platz ein: Von Natur zu himmlischen Dingen hingezogen und nach einer in vollkommener Unschuld als Hirt verbrachten Jugend in den Orden der Minderbrüder eingetreten, schöpfte er aus der Betrachtung des göttlichen Mysteriums eine so erhabene Weisheit, daß er, obgleich unstudiert, über die schwierigsten Glaubensfragen Auskunft zu geben imstande war. Auch hat er für das freimütige Bekenntnis seines Glaubens zum Allerheiligsten Sakrament von den Irrgläubigen Vieles und Schweres zu erdulden; und ist mehrmals dem gewaltsamen Tode nahe gestanden. Und darum:
Wie wir den heiligen Thomas von Aquin der studierenden Jugend - und den heiligen Vinzenz von Paul den Werken der christlichen Liebe - den heiligen Camillus und Johannes von Gott den Krankenpflegeorden zum Patron gegeben, so bestimmen und ernennen wir durch gegenwärtiges Schreiben kraft unserer höchsten Vollmacht den heiligen Paschalis Baylon zum besonderen Patron der eucharistischen Verehrung.
Von dem Beispiel und Schutz dieses Heiligen erbitten wir auch voll Vertrauen, daß von Tag zu Tag die Zahl der Gläubigen wachse. Gegenwärtiges Schreiben soll, allen etwa entgegengesetzten Bestimmungen ungeachtet, für alle künftigen Zeiten Geltung haben. Gegeben zu Rom, St. Peter.
(Quelle: "Dienst am Glauben", Heft 1/2002, S. 19,22, Innsbruck)


Paschalis Baylon,
ein Meisterwerk des Heiligen Geistes
An einem Pfingstsonntag war seine Geburt; und an einem Pfingstsonntag auch sein seliges Hinscheiden.

I. An einem Pfingstsonntag war seine Geburt

Am 17. Mai d. J. 1540 herrschte große Freude im Kreise der armen Familie Baylon: Der jüngste Sproß des Hauses hatte soeben das Licht der Welt erblickt. Wie sollte er heißen?
Man feierte gerade das Pfingstfest (Pascua de Pentecosta). Darum sollte er den Namen Pascalis (der Pfingstliche) erhalten.
Als nun der Kleine in die Pfarrkirche des Dorfes zum Brunnen der geistlichen Wiedergeburt getragen wurde, war Pascal schon ganz Aug und Ohr: Unverwandt schaute er schon auf den Altar, als begreife er bereits, was dort vor sich geht.
 

II. An einem Pfingstsonntag auch sein Hinscheiden

Anscheinend durch einen glücklichen Zufall - in Wirklichkeit aber durch eine liebevolle Fügung der göttlichen Vorsehung sollte der Heilige, wie er auch an einem Pfingstfest das Licht des Erdenlebens erblickte, ebenso auch an einem Pfingstfest in das ewige Leben eintreten.
„Es ziemte sich", heißt es im Heiligsprechungsprozess, daß derjenige, dessen sterbliches Leben an dem Tage begann, wo die heilige Kirche die Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt feuriger Zungen feiert, an demselben Tage in das ewige Leben einging.
1. Das war während der heiligen Wandlung
Die heiligen Sterbesakramente hatte man ihm auf sein Bitten schon gereicht; und es läßt sich leicht erraten, mit welcher Andacht er die heilige Wegzehrung empfangen hatte. Als man ihm bedeutete, daß die heilige Messe bereits begonnen, konnte er seine Freude nicht zurückhalten.
Er wusste nämlich, der Herr hatte ihm geoffenbart, daß er während dieser heiligen Messe, und zwar während der heiligen Wandlung, seinen Geist aufgeben werde. O wunderbare, ergreifende Belohnung seiner unvergleichlichen Liebe und Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes!
Als die Glocke zur Wandlung ertönte und die heilige Hostie emporgehoben wurde, sprach Paschalis zweimal den Namen Jesus aus, ergriff die Hand seines Beichtvaters schaute ihn, der Gottes Stelle vertrat, an und hauchte seine Seele aus.
In diesem Augenblick sahen zwei im Ruf der Heiligkeit stehende Personen an der entgegengesetzten Grenze des Königsreiches Valencia, wie die Seele des Dieners Gottes,
strahlend von Glorie, in einem feurigen Wagen gen Himmel getragen wurde. Die Aussagen der beiden Bevorzugten wurden dem strengen Urteil der kirchlichen Autorität unterbreitet miteinander verglichen und vollkommen identisch und glaubwürdig befunden.
In beiden wurde die Persönlichkeit des Heiligen so wahrheitsgetreu beschrieben, daß jeder ihn nach dieser Beschreibung hätte erkennen können.

2. Sein Leib, so schön wie noch nie - und von seiner Stirn perlte Wohlgeruch
Der Tod, der sonst niemanden verschont, berührte ihn nur zart, so daß der Heilige aussah wie in einen tiefen Schlummer versunken.
Statt der durchsichtigen Blässe bedeckte die Farbe der Gesundheit sein Antlitz. Die Gesichtszüge trugen den Ausdruck hehrer Ruhe, Majestät wunderbarer Schönheit. Zu seinen Lebzeiten war Paschalis nie so schön gewesen. Die Besucher wollten nicht an seinen Tod glauben und warteten, bis er aus seiner Ohnmacht erwache. Die Nachricht vom Tode des Seligen war ins Gotteshaus gedrungen, das anläßlich der Pfingstfeier mit Gläubigen gefüllt war.
Nach der heiligen Messe flog die Trauerkunde von Mund zu Mund; und verbreitete sich blitzschnell in der Stadt und in der ganzen Umgebung.
Die Bewegung unter dem Volk nahm stündlich zu. Alles machte sich auf. Einigen gelang es, in die Zelle vorzudringen, wo der Leib des Seligen ruhte. Der Guardian befahl, den heiligen Leib im Chor des Klosters auszusetzen. Man wählte einige Männer, die ihn als Ehrenwache umgaben und gegen die Zudringlichkeit der Menge schützen sollten.

3. Eine Fülle von Wunderheilungen
Glaubwürdige Zeugen teilen uns mit, was sie mit eigenen Augen gesehen, gehört und wahrgenommen:
„Als ich einen Lahmen, mühsam auf seine Krücken gestützt, in die Kirche eintreten sah, dachte ich bei mir:
Es wäre wirklich ein Wunder, wenn der gute Bruder Paschalis die Beine des Krüppels wieder gesund machen würde.
Der Gedanke verfolgte mich; und ich verlor den Armen nicht aus dem Auge. Ich sah, wie er sich mit großer Anstrengung einen Weg durch die dichte Menge bahnte. Bei dem Katafalk angekommen, verneigte er sich, von zwei Männern gestützt, gegen den Heiligen. Er ergreift seine Hand und küßt sie.
Was geschieht? - Ich sah nur, wie der Lahme seine Krücken schwenkte; und vernahm ein lautes Rufen: Wunder! Wunder! - Ich bin geheilt!
Das Volk brach in Jubel aus. Man machte Platz, um dem Geheilten Durchgang zu verschaffen.

Hl. Paschalis Baylon, bitte für uns!

(Quelle: "Dienst am Glauben", Heft 2 - 2007, S. 53f., Innsbruck)


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