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Don Gobbi und das
3. Geheimnis von Fatima
Als
der Vatikan am 26. Juni 2000 das 3. Geheimnis von Fatima veröffentlichte,
hat Don Gobbi bei den Priesterexerzitien in Collevalenza dazu noch Folgendes
gesagt: „Mir scheint, daß in diesem 3. Teil der Kern der Fatimabotschaft
enthalten ist; denn die Madonna ist gekommen, um Gebet und Buße für
die Sünder zu erbitten. Sie bittet die Menschheit um Rückkehr
zu Gott, Umkehr, und wenn man auf sie gehört hätte, hätte
es keinen II. Weltkrieg gegeben." Im 2. Geheimnis heißt es bereits:
„Wenn man tut, was ich euch sage, wird Friede sein. Wenn nicht, wird unter
Pius XII. ein neuer Krieg kommen, Verfolgung der Kirche und des Heiligen
Vaters." Also: Gebet und Buße für die Rettung der Welt. Im dritten
Teil der Botschaft wird dies bestätigt; denn der Engel, der mit dem
Flammenschwert die Welt entzünden soll, wird durch die Vermittlung
Mariens, durch ihre mütterliche Hand aufgehalten. Dies kann geschehen,
wenn die Welt der Aufforderung: „Buße, Buße, Buße!" nachkommt.
... Zum ersten Teil des dritten Geheimnisses möchte ich noch Folgendes
sagen: Der Engel ist dabei, die Welt durch Feuer zu zerstören; die
Muttergottes greift ein, um ihn daran zu hindern, jedoch der Engel sagt:
„Buße, Buße, Buße!" Sie kann eingreifen, sie kann das
Strafgericht zurückhalten, jedoch nur, wenn wir auf die Botschaft
des Engels hören: „Buße!" - Und diese Buße drückt
sich konkret in der Umkehr aus. Das ist das Wichtigste, das ist die Botschaft
von Fatima. Und die Madonna sagt: „Um euch zu retten, müßt ihr
umkehren. " - Soweit Don Gobbi.
Lebensrechtskongreß
in Fatima, November 2006
Wie
dramatisch die Welt in ihrer Verlorenheit voranschreitet, und die Sünde
der Menschen haushoch geworden ist, zeigt der Lebensrechtskongreß
in Fatima, der im Oktober diesen Jahres stattgefunden hat. Geladen waren
verschiedene Lebensrechtsgruppen der ganzen Welt, so daß den Geladenen
bewußt wurde, was auf allen Kontinenten der Erde geschieht. Auch
wir sind von Deutschland nach Portugal geflogen und hatten die Freude,
bei der Muttergottes in Fatima sein zu dürfen. Es ging also nicht
mehr um die Abtreibungszahlen einer einzelnen Nation oder eines Kontinents,
sondern um die Abtreibungszahlen der Welt insgesamt. Seit dem Beginn der
Abtreibungsseuche in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
wird die Zahl der gemordeten, unschuldigen Kinder auf l,5 Milliarden Getöteter
geschätzt. Man sagt, es sei in etwa ein Drittel der Menschheit! Hinter
der unglaublichen Zahl dieser Kinder, die man umbrachte, liegt aber auch
ein unbeschreibliches Frauenleid und die Zerstörung der Familie. Wer
kann die seelischen und körperlichen Schmerzen der Frauen zählen?
Wer kann die vielen durchweinten Nächte zählen? Die Sünde
gegen Gott ist erschütternd, furchtbar und unsere menschliche Natur,
unser Fleisch und Blut, wurde bis in die Wurzel getroffen. Ganze Völker
unseres Erdballs sind dabei, lautlos aus dem Raum der menschlichen Geschichte
zu verschwinden. Die Lebensrechtsbewegungen fragten sich in Fatima, was
man angesichts einer solch tödlichen Geisteshaltung, die das Menschenherz
insgesamt zerstört, noch tun könne. Welche Aktionen, Aktivitäten
und Handlungen muß man setzen, um diesen erschütternden Niedergang
zu stoppen? Die Antwort darauf war, daß unsere menschliche Kraft
und Aktivität zu gering ist, um gegen einen solchen Giganten der Nacht
und der Finsternis antreten zu können. Hier kann nur noch Gott helfen!
Es ist nun eigenartig, daß das dritte Geheimnis von Fatima diese
Situation genauestens beschreibt. Der Engel ruft mit lauter Stimme in das
große Weltenrund hinein: „Buße, Buße, Buße!" Dies
müssen wir darum unbedingt beachten; denn vielleicht leben wir bereits
in der letzten Stunde, bevor der Herr sein Strafgericht über uns verhängt.
Denn wir haben Gott mit unseren Sünden herausgefordert und auf das
Schwerste beleidigt. Allerdings trifft der Ruf der Buße auf eine
Welt, die in Freudenfesten dahintaumelt und ohne Gott lebt. Um so mehr
sind wir aufgerufen: Alle, die den Ruf Gottes hören wollen, müssen
sich immer tiefer bekehren, um den Wunsch der Madonna zu erfüllen.
- Niemand hat daran gedacht, daß neunzig Jahre nach der Erscheinung
von Fatima die Voraussagen der Jungfrau Maria so genau in Erfüllung
gehen. Wir haben die Zeit der Buße verschlafen!
Lucia, Francisco
und Jacinta von Fatima
Die
Kinder von Fatima haben die Zeit der Buße nicht verschlafen. Sie
stehen als wahre Vorbilder eines lauteren Lebens vor uns. Ihr Leben ist
kein Blendwerk, sondern erfüllte Wirklichkeit. Ihre Liebe ist von
so großer Kraft, daß noch ihr letzter Atemzug Liebe ist. Ihr
Opfer ist ein ganzes Opfer, aus freien Stücken hineingelegt in die
Hände der Jungfrau Maria, und durch sie in das Opfer Jesu Christi.
Die Kinder wußten, was wir nicht mehr wissen, nämlich daß
es einen Himmel und eine Hölle gibt. Und auf ihren Lippen fanden sich
Gebete für jene, die auf Erden ein verdammungswürdiges Leben
führten, auf daß Gott sie bekehre vor dem Ablauf ihrer Zeit.
Und was sie taten, war kein aufflackerndes Strohfeuer, einen Augenblick
lang hell aufleuchtend und dann in Asche zusammensinkend. Ja, Strohfeuer
sind so viele pseudoreligiöse Bewegungen unserer Tage, aufgebauschte
Begeisterungen, die aber sofort wieder zusammenbrechen. Rasch gibt es große
Worte. Doch in den Stunden, da eine Durchhaltekraft und das Opfer des langen
Kreuztragens gefordert wird, siehe, da haben sie dich verlassen. Nicht
so Francisco und Jacinta. Vom Tage ihrer ersten Liebe bis zum Tag ihres
letzten Atemzuges sind sie im Gehorsam vor Gott gewachsen. Nicht nur in
der Stunde der Vision sondern auch in den Stunden des bösen Widerspruches,
der Mühe und der Krankheit haben sie ihr Zeugnis erfüllt, ihre
Opfer dargebracht. Sie taten, was wir nicht mehr tun, sie beteten. Sie
beteten viel, nicht nur in der Kirche beim Gottesdienst, nein auch zu Hause,
mitten in der Arbeit, mitten in der Krankheit. - Ihr Gebet war Aufstieg
und Aufschrei zu Gott, Gruß an ihre Mutter Maria, Sühne für
die Sünden, Rettung der Seelen vor dem Feuer der Hölle. Denn
sie wußten, daß es die Hölle gibt. Sie wußten, wer
in schwerer Weise Gottes Gebote übertrat und sich damit vom Herrn
lossagte, in die Hölle kommt, wenn er in diesem Zustand stirbt. Sie
wußten aber auch von der Herrlichkeit des Himmels und von der Glut
wahrer Liebe und Hingabe. Da wir Erwachsenen dieses Wort Jesu vergessen
haben, erfüllten es Kinder, auf daß wir aufgeschreckt würden,
um endlich zu tun, was Gott in Liebe von uns fordert. Das Zeichen einer
wahren religiösen Bekehrung liegt darin, daß wir in unserem
Gebets- und Opfergeist durchhalten. Nicht Worte, die vor jedem Opfer scheuen,
genügen, und es reicht auch nicht aus, wenn unsere Gebete nach Lust
und Laune irgendwann stattfinden. Gebet und Opfer zeugen erst dann von
ihrer wahren Kraft, wenn wir sie in der Stunde darbringen, da wir den Geschmack
daran verloren zu haben scheinen. Eine Entscheidung für Gott muß
auch des äußeren Glücksempfindens entbehren können,
sie lebt aus der von Innen hervorströmenden Kraft. Treue erweist ihre
Festigkeit in den Stunden der Versuchung, der Angst, der Verlassenheit
und auch der Nacht. Dann werden selbst Schmerzen, ja sogar der Tod zur
Erlösung. Ein Opfer brennt ganz, wenn es des Trostes entbehrt, ein
Gebet ist erst dann von tiefem Glauben durchdrungen, wenn es der Unbegreiflichkeit
Gottes gegenübersteht. So geschah es Abraham, als ihm Gott auftrug,
seinen Sohn Isaak zu opfern. So erfuhr es die Gottesmutter, als sie Jesus
drei Tage und drei Nächte suchte und nicht fand. Die Kinder von Fatima
gingen in die Geheimen Ratschlüsse Gottes ein und bejahten sie. Die
Glut ihrer Hingabe wuchs in den noch verbleibenden Lebenstagen. Sie erschüttern
uns. Ihr Leben drängt daraufhin, daß wir uns bekehren. Das ist
es doch, warum die Menschen vor den Gräbern der beiden Kinder stehen
bleiben. Sie besinnen sich. Sie setzen sich in eine Bank und verbergen
ihr Haupt zwischen ihren Händen. Dann steht das Leben der Kinder vor
ihren Augen und ihr eigenes Leben wird deutlich. Und im Leben der Kinder
spricht Gott sie an und berührt ihr Herz. Erstarrtes wird flüssig,
eine Wandlung geschieht. Und da sie Gnade empfangen haben durch die Kleinen,
bringen sie Blumen und schmücken das Grabmal. Nun ereignet sich ein
immer- währendes Blühen an der Gruft des Todes. Dies sei der
Dank von uns allen an die Kinder, der Dank für das Beispiel einer
erfüllten Sendung an Gott! Denn das lebendige Bekenntnis des Heiligsten
Namen Gottes ist das Erhabenste und das Schönste, was Menschen in
ihrem Leben tun können. Gott anerkennen und durch Gebet und Opfer
IHN in Wort und Tat vor Brüdern und Schwestern bekennen, ist, was
die Stunde fordert. Sie fordert das Bekenntnis vor den Mächtigen ebenso
wie vor den Kleinen, vor den Leugnern und Spöttern ebenso wie vor
den Heiligen. Wir haben das 3. Geheimnis von Fatima vor Augen. Wir haben
gehört, was uns der Lebensrechtskongreß über das Sterben
der Allerkleinsten gesagt hat. Nur Gebet und Buße können uns
weiterhelfen. — Bitte! Warten wir nicht, bis es zu spät ist!
P.
Otto Maier SJM (aus: RB der MPB)